Die ganze Nacht über plätschert Schwell im Hafen gegen Findus‘ Rumpf. An entspannten Schlaf ist spätestens ab den frühen Morgenstunden nicht mehr zu denken und so überlege ich, wo es heute hingeht. Eigentlich sollte es nach Drejø gehen, doch ein Bekannter meinte, Skarø sei auch sehr schön.
Wind ist genug. Vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Die Boote, die bereits den Hafen verlassen haben, krängen teilweise recht ordentlich. Ich entscheide mich, lieber das erste Reff rein zu machen. Sicher ist sicher. Wenn ich erstmal draußen bin, kann ich diesbezüglich allein nicht mehr viel ausrichten.
Über Nacht ist es ordentlich windig geworden und so konnte sich von Norden her mal wieder gut Welle aufbauen. Hatten wir gestern noch Flaute und spiegelglatte See und mussten unter Maschine die Strecke von Høruphav nach Søby zurücklegen, so darf ich heute nicht zu lange überlegen, ob ich wirklich los will. Seitenwelle mag ich nicht.
Schnell starte ich den Motor und lege ab. Draußen steht wie vermutet Welle und auch der Wind weht um einiges stärker wie angesagt. Um die zwanzig Knoten Wind zeigt mein Windmesser und ich bin froh, im Hafen eingerefft zu haben. Findus fliegt denn noch mit über sechs Knoten durch die Südsee.
Ich komme in neues und unbekanntes Terrain. Die Südsee kenne ich noch nicht. Relativ kurze Strecken, Flachstellen und Betonnung. Und ist man erstmal mitten drin, sieht alles irgendwie gleich aus. Wie ein Labyrinth, so verschachtelt liegen die Inseln mitten im Wasser.
Skarø ist umgeben von flachen Wassern und unscheinbaren Landzungen. Schon lange bevor man Richtung Hafen kommt, sieht man Masten. Mit dem Fernglas gucke ich immer mal wieder, wie es aussieht. Ist da noch Platz? Doch es sieht gut aus. Ich nehme die Segel runter. Permanent ein Auge auf dem Tiefenmesser.
Alles läuft perfekt. Im Hafen ist es ruhig und ich finde sofort einen Platz. Es gefällt mir auf Anhieb. Solche Häfen mag ich. Wenig Boote und Natur um mich herum. So kann ich abschalten. Die letzten Stunden Revue passieren lassen und einfach genießen. Das Gefühl des Seins stellt sich endlich wieder ein.
Ich erkunde die kleine Insel. Bereits vom Steg aus Blicke ich wunderbare Natur.
Die Farben, die mich umgeben sind kräftig und klar. Es ist warm und ich genieße den Tag. Schlendere um den Hafen und erkunde eteas abseits die kaum frequentierten Wege bis zur sandigen Landzunge.
Was für ein unbeschreibliches Glück hier sein zu dürfen. Stille und Einsamkeit zu genießen. Nur das Kreischen der Möwen lässt mich immer wieder innehalten. Doch ich gehe auf ausgewiesen Wanderwegen und die Vögel sind weit genug weg.
Hier kommt nur selten wer lang. Das Gras ist hoch. Die Tore zu den Wegen zwar recht neu, doch dicht bewachsen mit Gräsern.
Kurz nach uns läuft eine weitere PD im den Hafen ein. Eine Grüne aus Svendborg. Es sind Dänen. Glücklicherweise können sie Deutsch. Ein kurzer Plausch über unsere Boote bestätigt zum wiederholten Male die Erkenntnis, genau das richtige Boot mein Eigen zu nennen.
Später am Nachmittag läuft PD 12 wieder aus. Nur ein Tagesausflug soll es gewesen sein, der den zwei Seglern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Direkt hinter der Hafenausfahrt wollen sie Segel setzen. Drehen in den Wind und setzen sich auf Grund. Sofort gräbt sich der Eisenkiel in den sandigen Grund und das Schiff steht trotz Segel und kämpfender Maschine regloß da. Die Segler steigen ins Wasser und gehen nun um das Boot herum. Nicht auszudenken, wenn die PD jetzt frei käme. Doch es dauert noch einige Minuten und mehrere motorisiert Boote, ehe Das Schiff wieder frei kommt.
Erst nachdem einer endlich auf die Idee kommt, dass Schiff per Großfall ordentlich zu krängen dreht die PD und kann aus eigener Kraft weiter. Was für ein Hafenkino außerhalb des Hafens. Ich wünsche der Besatzung und dem Schiff innerlich alles gute und hoffe still, dass ich morgen beim Auslaufen nicht im eine ähnliche Situation gerate.
Ich genieße den Rest des Tages und mache nichts. Einfach Urlaub. Faul sein. Rumsitzen. Gedanken kreisen lassen.
Der Abend verspricht beteits früh den Tag gigantisch abzurunden und ich freue mich schon jetzt auf den nahenden Sonnenuntergang. Ein Traum, den ich ausführlich festhalte.
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