31. Dezember 2024
Jahresbilanz

Und wieder geht ein fantastisches Jahr vorüber. Ein Jahr, vollgepackt mit den schönsten Erinnerungen an Bord, auf See und in fremden Häfen. Erinnerungen an ewige Weite und blauem Himmel. An traumhafte Sonnenauf und -untergänge, an aufregende Nachtfahrten und an kühle Regenschauer. Erinnerungen an wunderschöne Landschaften und unbekannte Orte. An Stille und Besinnlichkeit. Und vor allem ganz viel Zeit zum Sein.

Ich liebe es, bereits an den Tagen vor Silvester allein an Bord zu sein, das leise dröhnende Geräusch der Dieselheizung im Ohr und den Geruch von Petroleum aus der Feuerhandlaterne in der Nase, und dabei zurück zu denken, an all die kleinen und großen Momente, die ich mit meinem kleinen Boot erleben durfte. Wo ich in diesem Sommer überall gewesen bin, was ich gesehen und erlebt und was ich dabei gefühlt und gedacht habe.  Immer wieder muss ich dabei unwillkürlich und leicht ungläubig lächeln. Ist das alles wirklich geschehen? Träume ich nicht nur?

Die letzten Tage hier an der Flensburger Förde waren immerzu nur Grau. Grau und trist und feuchte Kühle legte sich über die See und das Land. Zeigte das Wolkenradar über Flensburg und Umgebung auch oftmals blauen Himmel, so genügte ein Blick aus dem Fenster und über die Dächer der angrenzenden Häuser, um zu sehen, dass das Radar sich leider irrt und der Himmel stattdessen einen tristen und trostlosen Farbton inne hatte. Das Wetter steckt irgendwie fest. Nicht mehr Herbst, jedoch auch kein Winter.

Es ist ungemütlich und doch musste ich nochmal raus. Nur kurz. Nur wenige Meilen vor der Haustür. Nur ein paar Stunden. Ein letztes Mal in diesem Jahr. Der diesige Dunst da draußen darf mir doch nicht wirklich was anhaben. Zwar ist es für das Gesamtbild ohne Frage weitaus schöner, wenn der Himmel sich in der See blau spiegelt und die Sonne mit ihrem Licht etwas Wärme abgibt und zum späten Nachmittag hin die Wolken am Winterhimmel einfärbt, doch bevor ich tagein und tagaus im Hafen stehe, zieht es mich doch raus.

Stille. Eine herrliche Ruhe kehrt ein und ich spüre sofort, wie erneut angestauter Ballast direkt über Bord geht. Innerliche Freiheit. Immer wieder. Hier spüre ich das Leben. Mein Leben. Frei von Erwartungen, frei von Verantwortung und frei in eigenständigem Denken und Handeln.

Das Jahr neigt sich dem Ende und wieder im Hafen gehe ich die Fakten dieses Jahres durch. Ich war 1700 Seemeilen unterwegs. Rund 200 davon auf anderen Booten. Diverse Überführungsfahrten moderner Yachten für eine hiesige Charterbasis, aber auch kleine Törns mit Freunden. 400 Stunden auf See kamen so zusammen. Diverse Übernachtungen an Bord und zahlreiche Stunden, in denen Findus mir als Oase des Glücks als mein eigentliches Zuhause diente.

Danke, kleines Boot. Für alle großen und kleinen Ereignisse und Erfahrungen, die ich mit dir erleben darf.

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