Lange ist es her, dass ich mit Findus allein unterwegs war. Zu lange. So lange, dass ich fast Angst vorm ablegen hatte.
Blödsinn, ich kann das doch. Muss es nur einfach machen. Und heute war der richtige Tag dafür. Alle ängstlichen Gedanken über Bord geschmissen hab ich Findus vorbereitet. Fender verstaut, Persenning zusammengelegt. Winschkurbeln, Fall, Traveller. Alles bereit. Auf einem kleinen Schiff ist doch alles recht übersichtlich.
Motor an und nun nicht mehr denken. Nur handeln. Und siehe da. Das Ganze lief wie von selbst. Perfekt. Manchmal lohnt es sich einfach nicht, sich zu viele Gedanken zu machen.
Draußen zu sein, allein mit sich und seinen Ideen. Mit den Eindrücken und den Empfindungen die man spürt. Alles ablegen, vergessen und genießen. Es ist herrlich. An den Segeln fummeln, den Kurs beliebig ändern, das Schiff auch mal sich selbst überlassen und sehen was es tut. Es spricht. Eine ganz eigene Sprache. Jeder Eigner sollte die Sprache seines Schiffes kennen.
Es waren nur zwei Stunden. Zwei Stunden Innenförde. Aber es stimmt schon. Zu Hause ist auch schön. Heute war es schön.
Zurück im Hafen, das Boot klar gemacht und alles aufgeräumt wollte ich gerade losgehen, wie ein älterer Herr auf der nebenstehenden Terrasse mich anspricht. Ob er mich mal kurz ansprechen dürfe. Er habe mir beim anlegen zugesehen und wollte mal das Lob eines alten Mannes aussprechen. Wollte eigentlich helfen kommen, war aber nicht schnell genug. Ich hätte das alles so toll gemacht. Ob ich das öfter mache. Und er habe das seiner Frau gezeigt. Es sei richtig schön gewesen, da zu zusehen. Und das Lob müsse er unbedingt loswerden.
Puh. Das kam unerwartet. Aber hat verdammt gut getan. Danke unbekannter „alter Mann“ für diese netten Worte.
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