22. Juli 2019
Anholt – Perle des Kattegat

Nicht der nördlichste Punkt der Reise, wohl aber der Markanteste. Anholt liegt mitten im Kattegat. Umgeben von schweren Wassermassen. Meilenweit ist von hier kein Land zu sehen. Erst grünes, flaches Wasser, dann frisches blau und weiter draußen tiefes grau bis schwarz. Hier müssen die Wetterbedingungen moderat sein, sonst kann Findus die Weiterfahrt nicht gefahrlos bewerkstelligen.

Momentan ist es windig. Zu windig. Immer wieder bis zu 14 m/s aus West. Dazu eine bis zu über 1,50 Meter hohe Welle aus Süd.  Findus‘ zweieinhalb Tonnen mit einem Freibord von maximal 70 cm würden bei diesen Bedingungen wahllos hin und her geschaukelt und im Zweifel gar umgeworfen. Seitenwelle und Wind von vorn sind die ungünstigste Kombination überhaupt. Lediglich als Spielball der Wellen wollen wir nicht zur Überfahrt ansetzen. Das Risiko ist zu hoch. Also bleiben wir. Ein paar Tage Urlaub an Land.

Schön ist es hier. Landschaftlich. Es riecht nach Nadelwald. Ich mag diesen Geruch. Mag Wälder. Eine einzige Straße führt vom Hafen weg. Es gibt weder Gehwege, noch Ampeln. Hagebuttensträucher säumen den Straßenrand. Felder, wild wachsende Blumen,  Gräser. Unbeschnittene Natur. Alt. Urig. Einsam. Schön eben.

Die einzige Stadt, Anholt By, liegt drei Kilometer entfernt vom Hafen. Auch dort ist die Zeit stehen geblieben. Schotterstraße, alte Häuser, große Gärten mit Pflanzen die ich zwar vom sehen her kenne, aber deren Namen ich nicht weiß. Keine Hektik, kein Stress. Hier regiert die Ruhe.

Der Weg zum Weststrand führt durch den Wald und endet in den Dünen. Feiner, weißer Sand löst den Waldboden ab. Von oben blickt man auf die endlose Weite des Kattegats. Am Horizont erblickt man die Windräder des fünftgrößten Windparks weltweit. Ohne ihn wäre Anholt heute ohne Strom. Ich gehe weiter und der Sand unter meinen Füßen ist warm. Ich sacke ein, während ich die Düne hinunter gehe. Nördlich liegt der Hafen.

Der Nordstrand der Insel ist mit mehreren dicken Steinmolen geschützt. Die Wellen brechen sich ordentlich an ihnen und spritzen ihre Gischt weit hoch. Die künstlich angelegten Steinwälle laden zum Klettern und Verweilen ein. Ich könnte hier ewig sitzen und aufs Wasser sehen.

Einzig der Hafen gefällt mir nicht. Groß, unpersönlich und voll. Über 200 Boote sollen hier rein passen. Hier liegen große Yachten dicht nebeneinander. Findus ist eins der kleinsten Boote hier. Unter 30 Fuß habe ich nur fünf Boote gezählt. Immerhin stehen wir bei dem Wind heute sicher zwischen den großen.

Der Hafen scheint nie voll zu sein. Immer wieder kommen Yachten rein. Ziehen ihre Kreise durch die Reihen und finden doch immer noch ein Plätzchen. Die letzten die ankommen müssen diese Nacht ohne Landgang auskommen. Hier wird sich auch mitten in die Reihe gestellt. Über das Chaos am morgen möchte ich noch gar nicht nachdenken. Es wird sicher interessant.


Abholt in Bildern

Wer wissen möchte wie es mit Findus weiter geht, kann sich gern hier eintragen und bekommt Info, sobald es was neues gibt…

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2 Kommentare

  1. Na das sieht doch so aus als ob es sich wirklich gelohnt hätte, scheint eine Reise wert zu sein!

    Wünsche euch eine gute Weiterfahrt, und keine Angst, sooo schnell kippt eine PD mit dem hohen Ballastanteil schon nicht um! 😉

    Antworten
  2. Hey Mario,
    super toll und super neidisch bin ich.
    Eine kleine Korrektur: Je weniger Freibord, desto stabiler liegt das Schiff im Wasser. Schärenkreuzer, KR Yachten mit nur wenigen cm Freibord gehören zu den Kentersichersten Schiffen. Je mehr Freibord, desto mehr Wind und Wasserdruck beim Abrollen von einer Welle widerfährt dem Schiff. Darum sind z. B. Folkeboote quasi nicht kenterbar. Der Ballastanteil ist hier zweitrangig.
    Handbreit….
    Carsten

    Antworten
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