10. Oktober 2021
Bestes Segeln

Kaum bin ich aus der Hafeneinfahrt raus, setzte ich auch schon die Segel um mich vom Rausch des Windes tragen zu lassen. Heute herrschen Traumbedingungen und alles passt perfekt ineinander.

Die Stunden auf dem Wasser vergehen heute wieder viel zu schnell. Die Zeit fliegt nur so an mir vorbei. Ebenso wie Findus heute zu fliegen scheint. Für das, was mein Boot hier Nacht, dafür liebe ich es.

Findus legt sich auf die Seite und verlängert so seine Wasserlinie. Mit sechseinhalb Knoten zieht keine knappen acht Meter Schiff vorwärts. Findus springt und rast und ist dabei vollkommen in seinem Element.

Auch ich bin in meinem Element. Diese Art unterwegs zu sein, eine Einheit zu bilden und dem Können des Bootes blind, jedoch nicht naiv zu vertrauen, geben mir ein Gefühl von richtig sein. Hier auf dem Wasser. Auf meinem Schiff.

Es ist der Moment, in dem ich als Eigner meiner kleinen PD weiß: Dieses, und kein anderes Schiff, ist das beste und genau das richtige. Kein anderes kann so Segeln und mir dieses Gefühl vermitteln. Das denkt wohl jeder Eigner über sein Boot. Und ich setze sogar noch einen oben drauf. Ich bin der Meinung, nur wer so denkt und fühlt segelt auch wirklich auf dem richtigen Boot. Das mag führ manchen anmaßend klingen, aber für ist Segeln ein Gefühl, kein Hobby und keine Beschäftigung.

Findus pflügt weiter durch die seicht anrollende See und bahnt sich seinen Weg durch die Sønderborger Bugt. Es ist kaum wer unterwegs hier draußen. Für viele ist die Saison bereits bereits vorbei und die Vorbereitung auf die Hallensaison läuft. Ich kann es zwar nicht unbedingt verstehen, doch ich gestehe, ich finde gut, dass durch die nahende Wintersaison schon jetzt bedeutend weniger Boote unterwegs sind.

Wie immer sauge ich den Anblick der offenen See in mich auf. Ich will es mitnehmen, es Tür in meinem Herzen einschließen, um es immer dann hervor zu holen, wenn ich mich daran erinnern möchte, wie unvergleichbar schön es ist.

Kann man sich gewöhnen an dieses Bild? Kann man je genug davon bekommen? Diesem Anblick je überdrüssig werden? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Ich lehne mich mit den Armen über die Reling und sehe hinaus. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug. Nur wer sich langweilt, der macht das Falsche. Befindet sich nicht dort, wo er sein sollte. Ich habe heute Glück. Ich mache genau das Richtige.

Viel zu schnell komme ich voran. Es sind beste Segelbedingungen und ich habe keine Lust in kurzer Zeit bereits im Hafen zu sitzen. Ich drehe noch einmal um. Fahre ein Stück des Weges zurück und lasse Findus noch einige Schläge kreuzen.

Erst nach knappen sechs Stunden erreiche ich die anvisierte Marina und mache fest.

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