2. Juli 2020
Der Weg ist das Ziel

Ich will nicht Richtung Förde segeln. Waren wir bislang durch zu viel Wind doch kaum unterwegs, so kann ich nicht jetzt schon Richtung heimische Gewässer segeln. Große Ziele gibt es zwar ohnehin keine in diesem Jahr, dafür ist zu häufig Crewwechsel in zu kurzen Abständen und diese machen weite Strecken leider unmöglich. Aber raus will und muss ich trotzdem. So weit es eben machbar ist. Heute möchte ich um den Dino. Möchte in die Dyvig. Nicht wegen des Hafens, eher wegen der Meilen und des Anblicks des Wassers und der Landschaft die dort farblich zu dieser Jahreszeit schön im Kontrast stehen.

Intensive Farben an Dänemarks Küste

Das bedeutet nun also wieder nach Norden segeln. Bewusst gegenan. Gegen alles. Der Wind soll mit bis zu zwanzig Knoten aus Nordwest kommen, die 0,8 Knoten starke Strömung ebenfalls von oben. Egal. Erstmal los.

Hauptsache erstmal los

Wir starten gerefft. Da mein Windanzeiger sich noch immer nicht vom Gaffertape befreien konnte, habe ich keine Vorstellung mit wie viel der Wind tatsächlich von vorne bläst. Geschätzt werden es wohl tatsächlich um die zwanzig Knoten sein. Das Segel steht gerefft mittlerweile gut und so erreicht Findus trotz verkleinerter Segelfläche nicht selten seine Rumpfgeschwindigkeit von über sechs Knoten Fahrt. Es läuft perfekt.

Perfekt gerefftes Segel, alle Bändsel wehen ab

Nach einem Drittel des Weges sind dann tatsächlich Strömung und Wind gegen uns. Wie immer, wenn ich mir ein Ziel in den Kopf gesetzt habe. Man hätte unten herum segeln können. Über Kegnæs und Sønderborg und dann den Als hoch. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich das Offenere bevorzuge. Je mehr Wasser und weniger Land, desto mehr blüht und sprudelt es in meinem Herzen und ich spüre Leben in mir. Für mich ist der Weg das Ziel.

Into the Blue
Blau, soweit das Auge reicht

So finde ich es entsprechend nicht schlimm, ein paar mal mehr in den Norden kreuzen zu müssen um den „Dino Kopf“ zu umrunden. Ich genieße jede Welle, jeden Tropfen Gischt, der ins Cockpit spitzt. Ich blicke zurück. Schaue mich um. Versuche alles in mich aufzunehmen, was ich in diesem Jahr an Liebe von hier draußen bekommen kann.

Dann ist es vorbei. Viel zu schnell. Die Dyvig liegt vor uns. Ein landschaftlich schönes Plätzchen.

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