12. Juli 2020
Schlei

Ich bin etwas unsicher. Stehe unter Zeitdruck. Mir sitzt der Crewwechsel im Nacken. Lange Schläge sind aufgrund der Wetterlage nicht drin. Ich muss in der Nähe bleiben. Und entscheide mich, auf deutscher Seite zu bleiben und in die Schlei zu fahren.

Schleimündung

Landschaftlich gefällt es mir hier gut. Sattes Grün, alte Bauernkaten, Gerstenfelder. Wälder direkt am Ufer. Unberührte Natur. Zumindest auf einem Teil der Strecke.

Alte Katen

Mit der Betonnung kann ich mich allerdings nicht so sehr anfreunden. Das teilweise doch recht enge und hier und da auch flache Fahrwasser empfinde ich eher gewöhnungsbedürftig und das obwohl Findus einen Tiefgang von nur 1,40 Metern aufweist. Nicht selten liegen dennoch nur zwanzig Zentimeter zwischen Kiel und Grund.

Kardinaltonne Nord

In Kappeln liegen wir im Museumshafen. Als GFK Yacht für uns ein Erlebnis der etwas anderen Art.

„Hafenmeister“
Blick über die Schlei
Wohin man guckt, nur Holz

Es ist soweit. Crewwechsel. In Maasholm geht Jannik von Bord und Lennart steigt mit seiner Freundin Alina zu. Eine Woche werden wir nun zu viert unterwegs sein.

Freche Möwen gibt es hier genug
Meerjungfrau im Corona-Style
Brücke in Kappeln

Noch ist der Wind auf der Ostsee zu viel. Wir fahren die Schlei ein Stück weit hoch und machen Halt in Arnis. Hier liegen wir geschützt und spüren endlich ein wenig Sommer. Gegen Abend kommen Freunde hinzu und das Ablegerbier wird heute mal nicht an Bord getrunken.

Da Arnis die kleinste Stadt Deutschlands ist, gibt es hier keinerlei Versorgungsmöglichkeiten, außer diesen oder andere Schankwirtschaft. Aber auch hier spürt man Ruhe und Gelassenheit.

Oder auch Biergarten
Ablegerbier in der Hafenkantine
Abendflaute in Arnis

Der Wind lässt weiter nach. Die Hoffnung steigt und es geht weiter. Nicht weiter rein. Nein. Ich möchte wieder raus aus der Schlei. So nett es auch ist, ich möchte ins Freie.

Wir verlassen Arnis

Schleimünde ist das Sprungbrett nach draußen. Schon immer wollte ich mal hier anlegen und heute haben wir endlich Nägel mit Köpfen gemacht und dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Bei kräftigen Böen jenseits der zwanzig Knoten Marke rauschen wir in den Hafen. Zwei weitere Boote manövrieren noch und können sich nicht entscheiden wo sie stehen möchten. Ich hingegen weiß, ich muss schnell sein. Findus ist zu leicht, der Hafen offen und ohne Schutz vor dem doch wieder zu starken Wind. Wenn ich zu lange zögere, treibt mein Boot weg und es wird schwer wieder in eine stabile Lage zu finden. Ein blitzschneller Blick. Die Boxen sind riesig. Ausgelegt für zwei großebund breite Boote. Eine Najad liegt bereits ruhig da. Groß und schwer genug um uns ein wenig Schutz zu bieten. Der Blick auf den Verklicker zeigt die Windrichtung. Schnell noch umentschieden und die Luvleine über den Poller geworfen. Den Bug dabei an die Najad gelehnt. Tolle Nachbarn, die helfen das Boot einigermaßen gerade in die Box zu bekommen. Meine Anlegerleine ist fast am Ende. Und das bei einer Länge von 16 Metern. Egal. Wir liegen gut und sicher.

Es ist ein schöner Hafen. Urig. Einfach. Es gibt keinen Luxus. Hier fühle ich mich wohl. Es erinnert mich ein klein wenig an Anholt im letzten Jahr. Nur viel kleiner. Voll ja, aber drum herum von Natur und Urigkeit umgeben. Einfach ein Traum.

Steinstrand an der Nordostseite des Hafens
Vom Strand zum Hafen
Blick ins Naturschutzgebiet
Hafenmeister
Stand

Am Abend erwartet mich ein besondere Highlight. Der Himmel ist gnädig und schenkt der Welt einen fantastischen Sonnenuntergang.

Von der Sonne angestrahlt
Perfekt getroffen
Mole zwischen Hafen und Leuchtturm

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