Ich segel. Bin auf dem Wasser. Der Wind bläst kräftig und die Wellen kommen gefühlt aus allen Richtungen gleichzeitig. Wir passieren erneut die Nordspitze Ærøs. Vorerst Richtung Nordwest um später rüber gen Süden entlang zur Ostküste des „Dinos“ zu kreuzen.
Das Wetter ist grau. Himmel, Wolken und Wasser unterscheiden sich nur durch farbliche Abstufungen. Aber wir wollten weiter. Schließlich ist Findus ein Boot, keine Ferienwohnung. Unser Ziel ist heute trotzdem nicht weit: Mommark. Mehr ein Kompromiss, statt eines wirklichens Ziels. Nach nur 12,5 Seemeilen erreichen wir den Hafen.
Mein Herz wird Schwer. Verdammt. Diese Sehnsucht macht sich wieder breit. Das Verlangen da draußen zu sein. Überhaupt dieses Grundbedürfniss zu Sein. Eine tiefe Traurigkeit steigt in mir auf. Ich blicke über die Hafenmole nach Norden. Kleiner Belt. Ich blicke nach Süden. Ostsee. Frei. Voller Schönheit. Ungezwungen und offen.
Ich stehe im Hafen. Will weg. Fühle mich unverstanden. Fühle mich allein. Kann nicht atmen. Kann nicht sein. Einzig der kleine plüschige Kerl auf den Holzpfeilern der Hafeneinfahrt wird wissen, was ich fühle.
Bin ich undankbar? Ich habe das unverschämte Glück mit meinem eigenen kleinen Boot mehr oder minder unabhängig los zu segeln. Kann Dinge erleben, sehen und spüren, die nicht vielen vergönnt sind. Ich sollte glücklich sein…. Und doch kann ich es heute nicht.
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