28. Juli 2019
Zu viel Land

Mir graute immer davor in einen überfüllten Hafen zu kommen, alle Plätze belegt vorzufinden und am Ende im Päckchen zu liegen. Diesmal sollte es soweit sein. Tunø ist mittags bereits voll. Schon von draußen ist deutlich zu erkennen, dass diesmal alles anders wird. Vor der Insel liegen diverse Segler vor Anker. Weitere verlassen den Hafen um ihr Glück im nahe gelegenen Mårup zu probieren. Wir wollen erstmal gucken. Das Wetter ist warm und sonnig, die Menschen auf ihren Booten sitzen im Cockpit und warten auf Hafenkino. Ohne zu überlegen und lange zu suchen, spreche ich direkt eine X 332 an. Alles klappt perfekt. Später stellt sich raus, es war einer der letzten möglichen Päckchenplätze im Hafen.

Wir machen zwei Tage Inselurlaub. Es ist heiß. Viel zu heiß. Kein Windhauch ist zu spüren, keine Abkühlung. Die Sonne brennt. Die Kräfte schwinden bei diesen Temperaturen. Die Lust aufs Segeln ebenso. Ich möchte nur auf der Koje liegen und nichts tun. Selbst das Schreiben strengt mich an. Zum Glück hat Emma auf der X Yacht den gleichaltrigen Max getroffen. Zwei Tage ist sie kaum an Bord anzutreffen und ich habe ausgiebig Zeit für meine Gedanken.

Es ist schön hier, aber ich spüre ich muss weiter. Ich kann nicht lange im Hafen bleiben. Mir ist das einfach zu eng. Es schnürt mich ein. Ein Schiff ist nicht gemacht um im Hafen zu stehen. Und ich wohl irgendwie auch nicht. Um kurz vor fünf Uhr in der Früh verlassen wir Tunø.

Die Sonne geht gerade auf. Drüben, über Samsø. Schön ist das. Ich kann mich nicht satt sehen an diesem Naturschauspiel. Immer wieder werfe ich meinen Blick nach achtern wo sie langsam aber beständig immer heller wird, während das Orange um sie herum schwindet. Für diesen Anblick lohnt es sich einfach früh aufzustehen. Die Luft ist klar, die Welt da draußen schläft noch. Nur die Möwen kreischen hin und wieder. Ich bin gern so früh unterwegs. Die Berufsschifffahrt wohl auch.

Unser Ziel ist diesmal Fyn. Es strömt ziemlich. Ständiger Druck auf dem Ruder. Immer wieder muss ich die Pinne nach Backbord drücken. Ich merke meinen linken Arm. Seit Tagen schmerzt mein Ellenbogen. Jeden Greifen, Drücken, Heben tut weh. Heinrich versagt auch seinen Dienst. Der Pinnenpilot dreht völlig durch und ist im Bereich Svane Grund keine Hilfe. Erst nachdem wir Endelave passieren wird die Strömung weniger und der Druck auf der Pinne leichter. Jetzt ist auch Heinrich wieder der Alte.

Die Sicht in die Ferne ist diesig. Nur verschwommen in weißem Dunst sieht man den Leuchtturm von Æbelø. Land erahnt man nun überall. Ich spüre wieder diese Enge in meinem Herzen. Dabei ist das Land doch noch so winzig.

In der Hafeneinfahrt von Bogense ist das Wasser wieder traumhaft grün. Solange es tief genug ist, liebe ich den Anblick. Man sieht schnell, dass die Marina zwar groß, aber mit nichten voll ist. Einen Platz findet man hier immer.

Bogense in Bildern

Tunø in Bildern

1 Kommentar

  1. Toller Text- wunderschöne Bilder….

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