Ein wunderschöner Segeltag geht zu Ende. Soll er wirklich schon vorbei sein? Heute ist die kürzeste Nacht im Jahr. Es hat Tradition, dass wir um dieses Datum herum die Nacht hindurch segeln. So soll es auch heute sein.
Die Sonne verschwindet. Es wird langsam dunkel. Wobei man in dieser Mittsommernacht kaum von Dunkel sprechen kann. Der Wind des Tages hat sich verflüchtigt und wir erreichen nur noch zwei Knoten Fahrt. Die Wahrnehmung verändert sich. Denn im Dunkeln fühlt es sich schneller an. Die winzigen Wellen rauschen an uns vorbei und das Wasser plätschert am Rumpf entlang. Ansonsten Stille.. Nichts. Es ist schön.
Drei Uhr nachts. Es sollen zwar 14 Grad sein, aber es ist arschkalt. Der Wind hat keine Lust mehr und wir treiben einfach vor uns hin.
Die Segel schlackern bedeutungslos am Mast. Langsam wird es hell. Es ist immer noch still. Herrlich still. Hin und wieder werden Wasservögel wach und kreischen aufgeregt vor unserem seicht dahin schwimmenden Bug.
Der Himmel zeichnet einen malerischen Übergang von hellem Blau, über zartes Gelb bis hin zu kräftigem Orange. Dazwischen zeigen sich dunkle Wolken im Kontrast zum Licht. Einfach schön. Immer wieder verändert sich dieser Anblick.
Langsam wird es diesig. Die Sicht verändert sich. Graue Wolken erobern den Horizont, während das Orange des frühen Morgens dumpfer wird.
Ich bin müde. Wir kehren zurück. Ein letzter Blick nach hinten. Was für eine Nacht. Ich nehme die Eindrücke der letzten zwölf Stunden mit und verkrieche mich in meine Koje.
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