18. August 2024
Fast schon vertraut

Ich war noch lange wach, denn der Tag und der Abend und auch die angebrochene Nacht hatten mich so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich die voran gegangen Bilder und Erlebnisse immer wieder hochholen musste und sie fast ungläubig Revue passieren ließ. Es ist einfach alles so schön.

Nur ungern verlasse ich jetzt die Insel, doch der finanzielle Preis, den sie mir abverlangt, ist einfach zu hoch, als dass ich hier mehrere Tage verweilen kann. Der Wind wird bald wieder kräftig zulegen und bis dahin möchte ich vertrauten und sicheren Gefilden sein. Der Druck sitzt mir also jetzt wieder im Nacken und schweren Herzens und mit einem leisen Seufzen verlasse ich Vejrø.

Heute ist mal wieder kein Wind und so muss ich die Maschine ein mal mehr laufen lassen. Es nervt unheimlich, doch ich habe keine andere Wahl. Ich will den Langelandsbælt hinter mir lassen, denn das ist nochmal ein großes Stück See, wo sich im Zweifel gut Strom, Wind und Welle aufbauen kann und davon habe ich vorerst einfach genug.

Ich möchte es schön haben. Mir selbst Gutes tun, ankommen und sein und mich nicht permanent irgendeinem Druck ausgesetzt fühlen. Allein unterwegs zu sein ist zwar eine verdammt wertvolle Erfahrung und ich genieße diese Zeit sehr, doch insbesondere bei stärkeren Bedingungen fühle mich diesen dann doch nicht immer gewachsen.

Noch lange blicke ich zurück zur Insel. Ob ich je wieder kommen werde, weiß ich nicht, doch guten Stoff für Fantasien und Geschichten hat sie mir auf jeden Fall mitgegeben. Und sie hat mir einmal mehr verdeutlicht, dass ich loslassen muss, was ich nicht halten kann.

Das frühe Aufstehen und zeitige Losfahren der letzten Tage schafft mich und der Schlafmangel der vorangegangenen Nächte macht sich jetzt bemerkbar. Ich bin müde und schlapp und meine Motivation ist vergleichbar mit dem Grau, was mich umgibt. Ich habe einfach keine Lust und bin froh, wie ich den Hafen von Lohals erreiche.

Auch wenn der Hafen neu für mich ist, so habe ich doch das Gefühl, schon fast „zuhause“ zu sein. Nur unweit in westliche Richtung liegt Fyn und es erscheint mir wie ein Katzensprung. Es stimmt mich traurig und froh zugleich und es fällt mir schwer mit diesen konträren Gefühlen umzugehen.

Heute passiert nicht mehr viel. Ein kurzer Rundgang im Hafen, hier und da eine Pause, doch heute wirkt es einfach nicht auf mich ein. Zu erschöpft und noch immer angereichert von den letzten Erlebnissen brauche ich dringend eine Pause.

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