3. November 2018
Sehnsucht

Dieses Gefühl lässt mich einfach nicht los. Dieser Wunsch. Diese Sehnsucht. Dieses Verlangen…

Diese Stille, wenn mein Boot bei wenig Wind durch die Wellen gleitet. Die dumpfen, tiefen Töne der an die Bordwand klatschenden Wassermassen. Das helle und zarte pitschern der ins Wasser fallenden Gischt. Das Pfeifen des Windes und die kühle Luft im Gesicht. Das tiefe Schwarz des Wassers, wenn es sich träge vorm Bug teilt. Oder das grüne, klar und durchsichtige Nass, was den Blick auf den Grund freigibt. Leichtes Schaukeln, wenn der Wind von hinten das Boot vorantreiben. Das Reiten auf den Wellenkämmen, das herabgleiten und wieder aufsteigen. Die herrliche Schräglage, wenn es einem entgegen peitscht und die Segel den Wind schneiden. Das Springen, wenn das Boot immer schneller wird.
Es ist schön sein Boot zu kennen. Auf es zu hören, ihm zu folgen. Dieses Zusammenspiel von Wind, Trimm und aufeinander hören. Ein eingespieltes Team.

Ich will nicht umdrehen. Möchte kein Land mehr sehen, keine Häuser, keine Menschen. Möchte Weite und endloses blau. Manchmal auch grau. Möchte eins sein mit dem da draußen. Möchte ich selber sein. Keinen Konsum, keinen Luxus. Mein kleines, einfaches Boot ist alles was ich brauche. Es hat so viel zu bieten, wie nichts anderes. Es ist Wärme, Zuflucht, Sicherheit. Es ist mein zu Hause. Der einzige Ort an dem ich mich wirklich wohl fühle. An dem ich mich geborgen und richtig fühle. Hier gehöre ich hin. Ich BIN ich. Hier darf ich Sein.

Mein Herz ist schwer, jedes mal, wenn ich zurück muss. Jedes Umdrehen zwingt mich, nicht ich selber zu sein. Es nicht zu dürfen. Weiter das Spiel der Gesellschaft zu spielen, dessen Mitspieler ich nicht sein möchte.

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