Ruhe, Stille, Sein. Glücklich und zufrieden. Im Reinen mit mir und der Welt. Frei.
Der Himmel gibt seit Tagen endlich mal wieder den Blick frei auf seine sonst so verborgenen, aber kräftigen Blautöne. Sein graues Wolkengitter bricht auseinander und lässt die kühle Wintersonne ihre Strahlen verteilen. Es zieht mich hinaus. Die Stille auf der Flensburger Innenförde genießen. Allein. Denn heute ist keiner draußen.
Keine Menschenseele ist heute unterwegs. Es ist Mitte Dezember und ich kann es kaum fassen hier sein zu dürfen. Ich weiß mein Glück zu schätzen und schließe diese Bilder tief in mein Herz.
Heute habe ich Zeit. Ein seltenes Gut in unserer schnelllebigen Welt. Ich verbringe meine Zeit bewusst auf dem Wasser, denn hier draußen zählt sie nicht. Nicht hier. Nicht jetzt.
Ich möchte meine Einblicke in diese zeitlose Schönheit festhalten. Sie nicht nur in Erinnerung halten, sondern hervorholen und teilen können, wann immer es mir beliebt.
Ich lasse meinen Autopiloten steuern und lehne mich zurück. Halte den Blick in den Himmel fest und mit ihm meine ganz persönlichen Gedanken. Hier draußen bin ich frei und nichts und niemand schränkt mich ein. Und wieder fühle ich: Ich bin.
Der Abend kommt früh. Bereits am Nachmittag leitet die Sonne ihren Abschied für den heutigen Tag ein, doch ich will noch nicht zurück. Nur noch ein kleines bisschen. Der Blick nach hinten jedoch verspricht traumhafte Erinnerungen für diesen Tag.
Der wenige Wind lässt nun mehr und mehr nach. Langsam kehre ich um. Noch immer bin ich allein hier draußen. Doch bald erkenne ich in der Ferne einen weiteren Segler, der langsam auf mich zukommt. Auch er genießt die Stille des heutigen nachmittags.
Ich liebe diese Farben. Ich liebe es, wenn sich die Sonne in den Fenstern meines Bootes spiegelt und ich liebe es, wenn sich die See gelborange färbt. Ohne nennenswerten Wind trägt Findus mich langsam zurück. Die Segel fallen ein, der Verklicker dreht sich um die eigene Achse. Zu nah an der bewaldeten Küste fehlt dem herabfallenden Wind der Druck um mein Boot vorwärts bringen zu können.
Fast stehe ich. Und doch genieße ich jeden Augenblick. Genieße die Stille, die mich umgibt und spüre diese besondere Atmosphäre. Das Wasser liegt nun spiegelglatt vor mir und doch komme ich kaum merklich voran. Ich koste jede Sekunde.
Am Ende des Tages waren es über sechs Stunden und fast achtzehn Meilen, die ich ganz für mich hin und her und kreuz und quer gesegelt bin. Und nur kurz vor Sonnenuntergang kam dieses zweites Boot dazu und genoß denselben Anblick des Abends.
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