Die Sonne brennt. Die Strände sind überfüllt. In der Wohnung ist es heiß und kein Lüftchen weht. Auch auf den Straßen ist es nicht wirklich auszuhalten. Ich beneide diejenigen, die jetzt weit weg unterwegs sein können und sich auf offener See den leichten Wind um die Nase wehen lassen.
Aber auch ich habe Glück, denn der Weg zum Boot ist kurz. Nach Feierabend noch ein paar Stunden auf der Förde segeln zu können ist schon ein kleiner Luxus, für den ich mehr als dankbar bin. Es ist nicht nur die Möglichkeit entfliehen zu können und ein emotionales zu Hause zu genießen. Findus ist mehr. In sämtlichen Bereichen die pure Bereicherung. So auch heute.
Bei knapp dreißig Grad und angenehmen 10 Knoten Wind aus OSO wird heute geankert. Zum zweiten Mal erst. Denn bisher war ich nie überzeugt, zu unsicher und ängstlich der Anker könnte das Schiff nicht halten. Noch ist es Neuland. Aber es verspricht Unabhängigkeit und damit genau das, was ich möchte.
Ich bin doch etwas erstaunt, dass alles so reibungslos klappt. Ist das Zufall? Oder Glück? Oder ist es tatsächlich gar nicht so schwer, wie ich bislang immer dachte?
Der Anker sitzt jedenfalls, die entsprechende App ist aktiviert und der Ankerball ist gesetzt.
Der Weg zum Ufer scheint nicht weit und unterm Kiel liegen jetzt nur noch 2,70 Meter Wassertiefe. Es ist still. Herrlich still. Kaum Wind. Keine Boote. Keine Menschen. Nur selten paddelt mal ein SUP vorbei.
Jetzt ist Badezeit. Die Badeleiter ist runter geklappt und ich begebe mich zum ersten Mal von meinem Boot aus in die Förde. Ostsee. Das Wasser ist angenehm warm. Erfrischend. Dennoch kostet es mich erst einmal etwas Überwindung mein Boot loszulassen. Das Vertrauen in den Anker und unser Manöver muss erst noch wachsen.
Es ist ein komisches Gefühl, immer weiter runter zu steigen. Auf der letzten Stufe der Badeleiter zu stehen, in die Hocke zu gehen und dabei mein Boot aus dieser neuen Perspektive zu sehen.
Es dauert allerdings nicht lange und die anfängliche Anspannung weicht einer angenehmen Gelassenheit. Schon bald kann ich dieses neue Gefühl gut an mich heran lassen. Ich schwimme um mein Boot herum und genieße den Anblick. Summerfeeling pur.
0 Kommentare