25. Dezember 2020
Weihnachten auf See Teil II

Das Wetter ist ein Traum. Es ist der erste Weihnachtsfeiertag und somit Ende Dezember. Die Vorhersage sagt für heute sieben Stunden Sonne. Wohl das letzte Mal in diesem Jahr. Der Wettergott meint es also noch einmal verdammt gut mit mir und meinem Schiff.

Doch noch muss ich warten, denn das Boot ist vereist und alles ist immens glatt und rutschig. Um nicht Gefahr zu laufen auf meinem Boot auszuturschen, entscheide ich mich am Morgen dann doch lieber für einen Spaziergang am Westufer der Flensburger Förde und halte meine Bilder und Gedanken auf meinem zweiten Blog fest. http://segeln-und-natur.de/2020/12/25/kaltes-land/

Steg und Boot sind vereist

Trotz der niedrigen Temperatur von nur 1°C zieht es mich am Mittag dann aber doch hinaus. Ich möchte auf dem Wasser sein, denn einzig da draußen bin ich wirklich frei. Kann meinen Gedanken nachhängen und einfach sein.

Die Sonne hat Kraft und bringt das Eis an Deck gegen Mittag zum Schmelzen. Mir bleibt noch genügend Zeit für ein paar Stunden da draußen. Lange wird es heute nicht sein, denn es ist arschkalt. Meine Ausrüstung entspricht nicht der des typischen Winterseglers, doch zwei oder drei Stunden auf der Förde halte ich auch mit den herkömmlichen Segelklamotten gut aus.

„Meine“ Förde

Wieder ist kaum wer unterwegs. Nur ein Fischer bringt seine Netze aus und die alte Fähre der Ochseninseln dreht ein paar Runden. Später segelt ein weiterer Segler aus Schausende eine Runde um die Ochsen. Ansonsten Stille. Mal wieder. Wie so oft in der Wintersaison.

Blauer Himmel

Ich kann kaum fassen, wie schön es ist. Während andere an Land bei ihren Familien den ersten Weihnachtsfeiertag verbringen, segel ich mit meinem Boot und genieße die freie Zeit. Für mich bedeutet Findus Familie.

Sonne pur

Ich kann nicht behaupten, dass es warm ist, aber sie Sonne bemüht sich und gibt alles was sie hat. Wenn ich versuche den Wind auszublenden, dann spüre ich sogar ihre Wärme.

Ochseninseln

Ich genieße diesen vielleicht letzten Törn in diesem Jahr. Möchte nicht umdrehen. Möchte weiter. Möchte weg. Doch ich weiß, es geht nicht. Ich muss umdrehen. Aber ein paar Minuten habe ich noch. Nur noch ein Stückchen. Noch eine kleine Böe. Noch einen Moment.

Ochsen querab

Über fünf Meilen einfach gerade aus. Dabei den Autopiloten an und zurücklehnen und die Sonne genießen. Ich weiß zu schätzen, was ich hier habe.

Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. Denke an den Sommer. An meine Pläne, meine Wünsche, meine Hoffnungen. An alles was ich liebe.

Doch die Realität holt mich ein. Ich muss umkehren. In einer Stunde wird die Sonne untergegangen sein. In einer Stunde wird es wieder verdammt kalt sein. Ein letzter Blick vom Bug aus zurück. Man könnte meinen es ist Sommer, doch die Lagen Kleidungban meinem Körper und der Wind bestätigen den Winter.

Feels like summer

Ich blicke zurück. Zurück wo ich eigentlich hin möchte. Weg. Doch ich bin gefangen im hier und jetzt. Gefangen in meiner alltäglichen Welt. Umso dankbarer bin ich für die Stunden, die ich hier an Bord verbringen kann.

Ein Blick zurück

Der Tag hat gehalten, was er versprach. Bis zum Sonnenuntergang genieße ich den strahlend blauen Himmel. Genieße ich die Farben des frühen Morgens und des späten Nachmittags. Es ist ein Segen und ich bin unendlich dankbar.

Später Nachmittag

Ja, Findus ist meine Familie und ich liebe dieses Schiff. Ich bin so froh und glücklich diesen Weg gegangen zu sein. Und ich bin dem Menschen, der all das zu verantworten hat, so unendlich dankbar.

Findus into the sun.

Ohne dich wäre ich heute nicht hier. Ich danke dir.

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